Wie aktiviere ich meine Selbstheilungskräfte?
Hast du dich auch schon mal gefragt, was Heilung und Heilsein eigentlich wirklich bedeuten, was es bedeutet zu heilen und heil zu werden bzw. heil zu sein? Und das wichtigste: Wie können wir Heilung auslösen? Wie erkennen wir unseren Weg der Heilung? 

Einer der wichtigsten Auslöser von Heilung war und ist für mich, immer mehr meinen ganz eigenen Weg zu gehen. Denn eine meiner größten Wunden, mein größter Schmerz entstanden dadurch, meinen Weg nicht gegangen zu sein. Viele Jahre meines Lebens war ich so angepasst, dass ich gar nicht wusste, was ich wirklich wollte. Ich spürte nur unendlich viel Wut darüber, dass es die Welt um mich herum scheinbar übernommen hat, über mein Leben zu entscheiden. Nicht direkt, sondern indirekt über die Angst. Die Welt flößte mir Angst ein – Existenzängste, soziale Ängste – und ich fühlte mich stets auf den materiell und sozial sichersten Weg gedrängt – zumindest beruflich. Und unter der Angst war die Wut. Auf all diese Einschränkungen und Begebenheiten, denen ich mich ausgeliefert sah. Wut auf mich selbst, weil ich mich so klein und hilflos fühlte. Ich fühlte mich wie ein Versager. 

Doch tief in mir war immer ein Licht. Ich spürte es manchmal als Sehnsucht. Sehnsucht nach dem wirklichen Leben, nach Lebendigkeit, nach Begegnung, nach Gemeinschaft. Und parallel zu meinem beruflichen Weg, auf dem ich mich nach wie vor fremdbestimmt fühlte, parallel dazu bin ich einen mutigen Weg nach innen gegangen. Mutig, weil ich mich meiner Angst vor Menschen gestellt habe und Seminare und Trainings im Bereich Selbsterfahrung, Tantra, Casriel/Bonding usw. besucht habe. Es war eine Riesen-Herausforderung, in einem Kreis von 20 oder gar 50 Menschen zu sprechen und mich dabei authentisch zu zeigen. Das war Heilung. Ich habe auf diesem „Parallelweg“ das Ruder in die Hand genommen. Hier regierte nicht mehr die Angst, sondern meine Sehnsucht. Meine Sehnsucht nach mir, nach dem, wer ich wirklich bin, nach meiner vollen Power und – ohne dass mir das damals bewusst war – der Impuls, mich vorzubereiten auf eine Zeit, in der diese beiden parallelen Wege sich vereinen zu einem kraftvollen Herzensweg, auf dem ich das tue, wofür ich hierher gekommen bin. Obwohl ich damals meist an mir zweifelte und mich meist klein, unterlegen und schwach fühlte, stieg immer wieder eine enorme Kraft in mir auf – beim Tanzen, beim Sport, bei dynamischen Meditationen. Und manchmal hatte ich Bilder. Kurz auftauchende Bilder von mir – mit dieser Kraft. Und diese hatten immer mit dem zu tun, was mich am meisten ängstigte: dem Kontakt mit Menschen, mit vielen Menschen … Ich sah mich Gruppen leiten. Anfangs verdrängte ich diese Bilder schnell wieder. 

Und du gleichzeitig zog es mich unaufhörlich weiter. Es folgte ein Weg des Wachsens und der Vorbereitung. Ein Weg, auf dem ich mich immer mehr befreite von meinen Schatten. Es war kein zielgerichteter gerader Weg. Denn diese kurzen Vorahnungen und Visionen waren meist nur wenig präsent. Vielmehr wurde ich oft von Leidensdruck angetrieben. Daher sehe ich all die Jahre im Nachhinein als dunkel und schmerzvoll. Ich sah keine Möglichkeit, in dieser Welt das umzusetzen, was ich mir ersehnte. Ich fühlte mich als Opfer. Opfer der äußeren Umstände – in meiner Kindheit, in meiner Herkunftsfamilie, in meiner Familie, in der Gesellschaft, in diesem Geldsystem und so weiter. Und damit habe ich mir tagtäglich so viel neues Leid erschaffen – alleine durch diese innere Haltung. Dabei spielte mein Unterbewusstsein natürlich eine entscheidende Rolle. Mir war dieses Opfer-Muster lange nicht bewusst. Ich bin so unendlich dankbar dafür, dass ich diesen Opfer-Gedanken ans Licht bringen konnte und ihn als den größten Irrtum meines Lebens erkennen durfte! Als ich mit Hilfe von Veit Lindau und Laura Seiler erkannte, wie viel Schöpferkraft wir alle haben und dass wir uns ein Leben im Einklang mit unserer Seelenaufgabe erschaffen können, da konnte ich mir meine Opferitis und die damit verbundene Ausweglosigkeit und Frustration eingestehen und loslassen. 

Was bedeutet nun Heilung? Welches war der Punkt, der meine Opferitis heilte? Wann fühlte ich mich geheilt? Interessanterweise war dies nicht erst die Phase des Loslassens des Musters. Vielmehr war es der Moment, an dem ich mir mein Opfer-Gedankenmuster und -gefühl eingestehen und Verständnis, Mitgefühl und Liebe dafür empfinden konnte. Das Verständnis, Mitgefühl und die Liebe ist der Schlüssel. So viel Kraft kam zu mir zurück, als ich begriff, dass ich diesen Schlüssel in der Hand habe und dass die Befreiung nicht von außen kommen wird. Ich konnte diesen letzten Schritt in die Heilung tun, indem ich das scheinbar Unheile umarmte und mit meiner Liebe transformierte. Denn durch das liebevolle Annehmen geschieht etwas Paradoxes: Das Muster, das Leiden wird nicht etwa größer, weil es nun akzeptiert und geliebt wird, sondern es beginnt sofort ein Prozess der Entspannung, Entwicklung und Lösung – ein Prozess der Heilung, in dem sich unsere innere Welt wieder ein bisschen mehr in Richtung natürlichem Zustand entwickelt. Und dieser natürliche Zustand ist unsere Essenz. Sie ist vollkommen heil, sie ist Licht. Unsere Essenz ist immer heil und unberührt gewesen. Sie war nur verdeckt und begraben… 

Also: Wir haben unendlich viel Schöpferkraft in uns, mit der wir uns ein erfülltes und glückliches Leben erschaffen können. Wir können selbst Heilungsprozesse initiieren, indem wir wählen, das scheinbar Unheile anzunehmen und – das ist der Schlüssel, uns dafür öffnen, Verständnis, Mitgefühl und Liebe dafür zu empfinden. Das ist ein Prozess der Hingabe. Denn paradoxerweise löst sich das Dunkle nicht auf, wenn wir dagegen kämpfen, sondern wenn wir es umarmen und unsere Liebe und unser Licht hineinfließen lassen.